Betriebsräte wappnen sich für KI und Krisen – und sie sind bereit für die 32-Stunden-Woche

IG Metall schult für viele Herausforderungen

14.09.2023 | „Betriebsratsarbeit wird immer wichtiger und herausfordernder“, stellte Andree Jorgella, Geschäftsführer der IG Metall Siegen, fest, als er beim Betriebsrätetag der IG Metall Siegen in der Siegerlandhalle „250, die sich bilden wollen“ begrüßte. „Gut aufgestellt in der Veränderung“ lautete die Devise, unter der sich Interessenvertretungen aus 80 Betrieben in Siegen-Wittgenstein für ihre Kollegen schlau machten.

Ein Schwerpunktthema war der Datenschutz in der Welt der KI und die Mitbestimmung der Betriebsräte. Ein anderer Fokus lag auf der Krisenfrüherkennung im Wirtschaftsausschuss des Betriebsrats. Das Spektrum in den sieben Fachforen reichte zudem von juristischen Fallstricken bei der Freistellung und Vergütung von Betriebsräten bis zur Übernahme Ausgelernter, die nicht nur Jugendvertreter umtreiben sollte. Ebenso sind Betriebsräte im Interesse der gesamten Belegschaft gut beraten, die barrierefreie Arbeitsgestaltung vorantreiben und die psychische Überlastung stärker zu thematisieren, was sicher auch ein häufiges Thema in den betrieblichen Beschwerdestellen ist, mit denen sich ein Forum befasste.

Die mentale Überlastung griff auch Knut Giesler auf. Der Geschäftsführer des IG Metall-Bezirks NRW untermauerte, warum die Zeit reif ist für die Reduzierung der Wochenarbeitszeit bei vollem Entgeltausgleich. Der deutlich gestiegene Leistungsdruck sei eine Tatsache, die kaum zu verändern sei. Um gegen die Überlastung anzugehen, sei die Senkung der Arbeitszeit also alternativlos. Zudem diene dies der Beschäftigungssicherung, da angesichts der Modernisierung, auch der grünen Transformation, der Bedarf an Arbeitszeit ohnehin sinke. Allein an den Hochöfen und in der direkten Weiterverarbeitung des Stahls in Deutschland bleibe bis 2030 von den heute 80.000 Vollzeit-Stellen lediglich ein Pendant von 63.000.

Die IG Metall kämpft für die 32-Stunden-Woche, zunächst in der Stahlindustrie. Ein dickes Brett – aber man werde es durchbohren. Schließlich, so erinnerte Giesler, „hat jede Kürzung der Wochenarbeitszeit mehrere Jahre gedauert. Und wir haben eine historische Chance, weil wir auf einem Arbeitnehmermarkt agieren“.

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